MEMESIS
LASZLO HORTOBAGYI – MEMESIS
Laszlo Hortobagyi (Budapest) ist ein Mann der Paradoxe. Als Fortführer archaischer Musiktraditionen ist er ebenso bezeichnet worden wie als Manipulator futuristischer Klangwelten. Beides, sowohl uralte Magie als auch zukünftige Technologie, sowohl traditionelles Wissen als auch phantastisch anmutende Visonen virtueller Welten, sind gleichermaßen Ingredienzen seiner Kompositionen.
Alle Produktionen Hortobagyis sind musikalische Zeitreisen, die sich über Jahrhunderte, wenn nicht gar über ganze Epochen menschlicher Evolution erstrecken und scheinbar disparateste lokale und zeitliche Elemente auf einen gemeinsamen musikalischen Nenner bringen. So auch “Memesis”. Ein Mem ist eine Idee, die von einer Generation von Menschen an die nächste weitervererbt wird – das kulturelle Equivalent zum Gen als Basiselement biologischer Vererbung.
Die Ursuppe ist die der menschlichen Kultur, in der sich Ideen von Gehirn zu Gehirn fortpflanzen wie Gene von Zellkern zu Zellkern. Kommunikation hat mit Befruchtung zu tun; Leben ist ein Informationsprozeß. Im Mem steckt sowohl etwas von Memory, vom Gedächtnis, als auch von Mimesis, Nachahmung. Nachahmen, Kopieren, Sampeln sind kulturelle Techniken, die unser Leben mit zunehmender Geschwindigkeit prägen. Genauer gesagt: mit der Geschwindigkeit elektronischer Datenübertragung. Die Memragas sind in Szene gesetzte hybride Kreuzungen komplementärer Strukturen.
Ihre Zellkerne tragen die Erinnerungen nicht nur einer, sondern mindestens zweier vielhundertjähriger Musikkulturen in sich, der polyphonen europäischen, deren Grammatik simultan mit dem Bau der gotischen Kathedralen formuliert wurde, und der nahezu gleichzeitig entstandenen polyrhythmischen Tradition Indiens. Im Bewußtsein Laszlo Hortobagyis haben diese Kreuzungen eine neue Qualität angenommen, die einer von der Sampler-Technologie ausgelösten Mutation. Ob die Memragas zu einer musikalischen Realität des 21.Jahrhunderts heranreifen werden, werden Sie nur feststellem können, wenn Sie Laszlo Hortobagyi auf dieser CD in sein 21. Jahrhundert folgen.
Tracks – Memesis
Nr. | Titel | Interpret | Länge |
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1 | Darbari-Ank | Hortobágyi, László | 10:46 min. |
2 | Arkab-Marwa | Hortobágyi, László | 8:31 min. |
3 | Alla-Jaunpuris | Hortobágyi, László | 12:32 min. |
4 | Minkari-Suha | Hortobágyi, László | 10:30 min. |
5 | Prana-Yaman | Hortobágyi, László | 8:46 min. |
6 | Kaushi-Borealis | Hortobágyi, László | 11:00 min. |